Neues Glockenjoch in Stadtkirche
So ruhten die Uhr am Kirchturm für einige Stunden und auch die Glocken blieben still – sofort bemerkt von einigen aufmerksamen Bürgern und im Pfarramt gemeldet.
Grund hierfür war eine Reparaturmaßnahme an der mittleren Glocke. Ende des vergangenen Jahres wurde bereits ihr Klöppel erneuert. Den Mitarbeitern der betreuenden Fachfirma Turmuhren und Glocken Willing fiel dabei auf, dass das Glockenjoch Haarrisse aufwies.
Gemeinsam mit der 1918 gegossenen Glocke verrichtete das genietete Stahljoch mit Läuterad bisher seinen Dienst im Wasunger Kirchturm. Durch die mechanische Beanspruchung in über 100 Jahren hatten sich die Achszapfen allmählich gelockert und feine Risse verursacht. Wäre dies unentdeckt geblieben, hätte es zu großen Schäden an Aufhängung und folglich an der 632 kg schweren Glocke kommen können.
Fachmännisch gingen Patrice Schüller und Uwe Nothnagel am Dienstagmorgen ans Werk. Zunächst wurde die Glocke samt Joch und Läuterad abgebaut und über einen Kettenzug im überliegenden Gebälk auf den Holzboden der „Glockenetage“ abgesetzt. Nach dem Transport des alten Jochs mit einem Gewicht von ca. 70-80 kg den Kirchturm hinab, wurde das etwas leichtere neue Glockenjoch (ca.50-60 kg) denselben Weg knapp 30 m nach oben gebracht.
Die Spezialisten befestigten das neue Joch an der Glocke, ehe beides über den zuvor befestigten Kettenzug und viel Muskelkraft wieder auf die Höhe des Glockenstuhles gezogen wurde. Dieser ist aus Eichenholz gefertigt und in gutem Zustand. Um neuem Rostfraß, bedingt durch die Gerbsäure der Eiche, vorzubeugen, wurden alle Metallelemente, die im direkten Kontakt zum Glockenstuhl stehen aus Edelstahl gefertigt, das Glockenjoch selbst aus feuerverzinktem Stahl.
Nach über 5 Stunden war kurz vor 14 Uhr der Austausch des Glockenjoch und Läuterad abgeschlossen und die Glocke mit dem Ton a wurde zur Probe geläutet. Auch die Kirchturmuhr stellte sich wieder auf die passende Zeit ein.
Jede der drei Glocken der Wasunger Stadtkirche hat eine besondere Aufgabe, wenn sie einzeln läutet. Erst, wenn sie zusammenklingen, ist zu hören, dass sie füreinander gemacht wurden und ganz aufeinander abgestimmt sind, so Pfarrer Stefan Kunze. Die nun neu aufgehangene, mittlere Glocke („Sohn“) läutet am häufigsten (morgens, mittags abends).










